Die lateinamerikanische Menschenrechtsbewegung

24. November 2008 | Von | Kategorie: Menschenrechte verstehen, Weltregionen, Amerika

von Rainer Huhle

„Menschenrechte als Antwort auf Unrechtserfahrungen“ – diese Sicht auf die Menschenrechte, ihre Entstehung, Entwicklung und Durchsetzung hat sich, zum Beispiel im Rückblick auf den Nationalsozialismus und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, als sehr produktiv erwiesen. Der Blick auf die Entwicklung in Lateinamerika zeigt, wie gerade auch dort die lange schlummernde Idee der Menschenrechte erst dann aufgegriffen und zu einer kraftvollen Bewegung wird, als verschiedene Länder mit brutalen Militärdiktaturen überzogen werden.
Der Kampf für Menschenrechte hat in Lateinamerika einen Jahrhunderte lange Geschichte. Bauern kämpften um ihr Land als Grundlage ihrer Subsistenz, Arbeiter um angemessene Löhne und die Freiheit, sich zu organisieren, ethnische Minderheiten um ihre Bürgerrechte und gegen Diskriminierung, religiöse Minderheiten um die freie Ausübung ihres Glaubens. In all diesen Bereichen formierten sich auch soziale Bewegungen. Allerdings formulierten sie ihre Ziele, die wir ohne Schwierigkeiten als menschenrechtliche Forderungen verstehen können, in aller Regel eben nicht explizit als solche. Genau so wenig setzten sie bei der Entwicklung der Strategien zur Durchsetzung ihrer Ziele auf das menschenrechtliche Instrumentarium. Ein menschenrechtlicher Zielhorizont sozialer Forderungen setzt Vermittlungsschritte voraus, die sich in aller Regel nicht aus der Bewegung selbst ergeben.

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