Nürnberger Bündnis Fair Toys

6. Februar 2018 | Von | Kategorie: Soziale Menschenrechte

Im Haus eckstein, dem Haus der evangelischen Kirche in Nürnberg, kamen Vertreter*innen verschiedener zivilgesellschaftlicher Gruppen, der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, des Menschenrechtsbüros der Stadt Nürnberg sowie eine Spielwareneinzelhändlerin zu einem Workshop zusammen.

Den Einstieg bildete ein Vergleich zwischen der Situation in der Bekleidungsindustrie, wo es bereits Vorreiterunternehmen und ein verlässliches Kontrollsystem gibt, und der aktuellen Situation in der Spielzeugindustrie. In beiden Branchen stellen Arbeitsrechtsverletzungen die Regel, nicht die Ausnahme dar. Dies belegt einmal mehr die Studie „Toys Report 2017“, die hier eingesehen werden kann. Beide Branchen arbeiten mit sog. Firmenaudits und freiwilligen Selbstverpflichtungen, die in aller Regel wirkungslos bleiben. Die Spielzeugbranche, so die Annahme, könnte stark von den Erfahrungen der Bekleidungsindustrie profitieren. Verlässliche Auskunft über die Verwirklichung von Menschen- und Arbeitsrechten in den Produktionsfabriken lässt sich nur durch größtmögliche Transparenz und die Kontrolle über ein „Multi-Stakeholder-Gremium“ herstellen. Als Vorbild könnte hier die Fair Wear Foundation aus der Kleidungsindustrie herangezogen werden. Vieles wäre auf Spielzeug übertragbar.

Bisher sind noch kaum Unternehmen aus der Spielzeugindustrie bereit, ihre Einkaufspraxis strukturell zu ändern, weshalb sich die Umsetzung von Arbeitsrechten bei der Produktion z.B. in China im Moment schwierig gestaltet. Deswegen muss die Information der Öffentlichkeit auch im Jahr 2018 im Fokus stehen, um bei den Konsument*innen Verständnis für die Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter in den asiatischen Spielzeugfabriken zu wecken und die Bereitschaft zu fördern, für gerechte Arbeitsbedingungen etwas mehr Geld auszugeben. Aus diesem Grunde steht am 2. Februar ein Messerundgang mit Schüler*innen und Stadträt*innen mit anschließender Pressekonferenz in der Spielzeug-Messe auf dem Programm.
In der ersten Hälfte des Jahres wird eine großangelegte Studie zu den CSR-Anstrengungen aller Spielzeug-Unternehmen in Deutschland erscheinen.

Das Nürnberger Bündnis und mit ihm das NMRZ erwartet konkrete Taten der Industrie. Dass dieses Jahr beim Toy Award, dem Neuheitenpreis der Nürnberger Spielzeugmesse, die Frage nach dem Engagement für Arbeitsrechte einfach unter den Tisch gefallen ist, wurde von den Workshop-Teilnehmer*innen als skandalös und rückwärtsgewandt empfunden.

Weitere Informationen zum Nürnberger Bündnis Fair Toys gibt es auf der Seite des Menschenrechtsbüros der Stadt Nürnberg.

Auf dem Foto sind die Workshop-Teilnehmer*innen des NBFT zu sehen: Hochschule Würzburg-Schweinfurt (Fakultät Wirtschaftswissenschaften), Weltgebetstag der Frauen, Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg, Fa. Naturkiste, AWO, Mission Eine Welt, BDKJ, Nürnberger Menschenrechtszentrum, Evang. Jugend Nürnberg, KAB, Christliche Initiative Romero

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