“Nürnberger Gesetze” 75 Jahre danach! Einladung zur Veranstaltung am 15.September 2010

1. September 2010 | Von | Kategorie: Aktuelles

Am 15. September 1935 wurden in Nürnberg während des „Reichsparteitags der Freiheit“ die sogenannten Nürnberger Gesetze erlassen. Diese Gesetze und ihre zahlreichen Durchführungsverordnungen gossen die Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung in Paragraphen und führten letztlich zum Völkermord an den europäischen Juden, Sinti und Roma. Durch das Verbot u.a. von Eheschließungen zwischen Juden und Nicht-Juden wurden nicht nur die Rechte der unmittelbar Betroffenen eingeschränkt. Die Nürnberger Gesetze vergifteten die Beziehungen aller Menschen in der Gesellschaft.

Seither sind 75 Jahre vergangen. Ein Diskriminierungsverbot ist mittlerweile im Völkerrecht, in der nationalen Gesetzgebung und auch im kommunalen Bereich, verankert. Trotzdem machen Menschen in unserer heutigen Gesellschaft täglich diskriminierende Erfahrungen auf unterschiedlichen Ebenen und an verschiedenen Orten. Deshalb bleibt es weiterhin eine zentrale menschenrechtliche Aufgabe für den Staat und die Gesellschaft, Diskriminierung zu erkennen und ihr entgegenzutreten. Das Nürnberger Menschenrechtszentrum hat deswegen mit Unterstützung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) ein Bildungsprojekt „Diskriminierung trifft uns alle!“ entwickelt, das am 15. September vorgestellt wird. Es verdeutlicht die Auswirkungen der Nürnberger Gesetze ebenso wie es Wissen über aktuelle Formen von Diskriminierung und die heutige Gesetzeslage vermittelt.

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly wird die Veranstaltung eröffnen. Danach erinnert Arno Hamburger, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, als Zeitzeuge an das Zustandekommen, die Verkündung und die Auswirkungen der Nürnberger Gesetze. Als Hauptredner spricht der UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Prof. Dr. Heiner Bielefeldt vom Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik der Universität Nürnberg-Erlangen zum Thema „Politik der Entmenschlichung“. Dr. Ralf Possekel, Programmbereichsleiter bei der Stiftung (EVZ) und Helga Riedl vom Nürnberger Menschenrechtszentrum werden zum Abschluss das Projekt „Diskriminierung trifft uns alle!“ und die dazugehörige Ausstellung vorstellen.

Im Anschluss laden wir zu einem Imbiss ein.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Einladungskarte als PDF zum Download

15. September 2010, 19:00 Uhr

Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Bayernstraße 110, Nürnberg

Eintritt frei

Um Anmeldung bis zum 10.09.2010 wird gebeten.

Tel.:0911/2305550

E-Mail:buero@menschenrechte.org

Veranstalter: Nürnberger Menschenrechtszentrum e.V. in Kooperation mit dem Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg, dem Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände und der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg

 

Kommen Sie auch zu unserer Unterschriftenaktion am 14.09.2010 vor der AOK-Direktion Mittelfranken

 

Diskriminierung trifft uns alle! Nürnberger Gesetze – 75 Jahre danach

 

Am 14.09.2010 ruft das Nürnberger Menschenrechtszentrum e.V. zu einer Unterschriftenaktion auf. Nürnberger Bürgerinnen und Bürger können auf einem 2 x 2 Meter großen Banner Gegen Diskriminierung – für Vielfalt unterschreiben. Das Banner wird anschließend an einen öffentlichen Ort gut sichtbar gehängt.

Die Aktion findet von 12.00 – 13.00 Uhr am historischen Ort der Verkündung der Nürnberger Gesetze, neben dem Gebäude der AOK (AOK-Direktion Mittelfranken, Frauentorgraben 49), vor den Tafeln der Nürnberger Gesetze statt. Mit der Unterschriftenaktion wird auf die zentrale Abendveranstaltung im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände am 15.09.2010 und auf das vom Nürnberger Menschenrechtszentrum neu entwickelte Projekt  „Diskriminierung trifft uns alle!“ hingewiesen. In dem Projekt werden die historisch-politische Bildung konkret am Beispiel der Auswirkungen der Nürnberger Gesetze, die Antidiskriminierungspädagogik und die Vermittlung von Wissen über die heutige Gesetzeslage zum Thema Diskriminierung, verbunden.

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