Vergangenheitspolitik

»Transitional Justice« – Wege und Sonderwege

14. April 2022 | Von

Am 4. März 2022 setzte der UN-Sicherheitsrat eine internationale Untersuchungskommission über die im Rahmen des Kriegs in der Ukraine ein, nachdem die eigentlich notwendigen Sanktionen wie so oft am Veto der betroffenen gescheitert waren. Doch dank der Anerkennung des Internationalen Strafgerichtshofs durch die Ukraine ist dort inzwischen eine Ermittlung eingeleitet worden. Beides, Ermittlungen der internationalen

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„Die Ermittlung” von Peter Weiss als Projekt der historisch-politischen Bildung¹

27. Januar 2022 | Von

In diesem Artikel zeigt Otto Böhm, wie sich das Theaterstück “Die Ermittlung” von Peter Weiss, welches den ersten Frankfurter Auschwitzprozess thematisiert, für die Frage nach der Vergegenwärtigung der Shoah in der politischen Bildung eignet. Es wird davon ausgegangen, dass das Stück auch heute noch in Zusammenhängen der Erwachsenenbildung ein Lehrstück sein kann und stellt sich der Frage, welche Anforderungen wir heute mit einem Abstand von mehr als einem halben Jahrhundert an dieses Stück stellen müssen, wenn wir es für heute nutzbar machen wollen.



Vortrag: Weltmeister im Erinnern? Unbehagen am Erfolg und neue Themen in der Gedenkkultur Deutschlands

14. Dezember 2021 | Von

von Otto Böhm Die sogenannte Erinnerungskultur genießt hierzulande einen hohen Stellenwert – sei es in der Bildungsarbeit und Wissenschaft oder auch in Kunst und Kultur. Sie beschreibt dabei den Umgang mit dem kollektiven Gedächtnis einer Gesellschaft, als auch den Umgang eines jedes Einzelnen mit der Vergangenheit. Die Tagung “Beiträge zur deutschen Erinnerungskultur”, welche am 13.11.2021 im EBZ

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Die Verteidiger in den Nürnberger Prozessen

14. November 2020 | Von

Vor 75 Jahren, am 20. November 1945 begann im Nürnberger Gerichtssaal 600 der alliierte Prozess gegen die NS-Hauptkriegsverbrecher. Dieser historische Prozess kann auch deswegen fair genannt werden, weil jeder Angeklagten ein Verteidiger hatte. Und die Verteidigung war auch phasenweise erfolgreich. Otto Böhm hat dazu einige kurze Texte geschrieben, die auch als Podcast vom memorium Nürnberger Prozesse angeboten werden.



Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg – die Erinnerungen in Deutschland

10. März 2020 | Von

Vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Zahllose Städte in Europa und Japan waren zerstört, ihre Bewohner auf der Flucht, verwundet an Leib und Seele oder tot. Viele Überlebende haben den Schock ihr Leben lang in sich getragen. Das Erinnern und Gedenken an die Luftangriffe nimmt nicht nur in der deutschen Vergangenheitspolitik eine besondere Stellung ein. Der Artikel von Rainer Huhle erklärt, warum die Erinnerung an den Bombenkrieg gerade in Deutschland so schwierig zu verorten ist zwischen Tabuisierung und Revanchismus.



Vortrag “‘Trostfrauen’ in Asien” von Mina Watanabe

27. Mai 2019 | Von

Am 03. Mai hielt Mina Watanabe, Direktorin des Women’s Active Museum on War and Peace in Tokio, einen englischen Vortrag zum Kampf um die Opferrechte der sogenannten “Trostfrauen” in Asien. Schätzungen zufolge wurden zwischen 50.000 und 200.000 Mädchen und Frauen während des Zweiten Weltkriegs Opfer systematischer sexueller Gewalt durch Angehörige der japanischen Armee. Eindrucksvoll beschrieb Mina Watanabe den bis heute fortdauernden Kampf um die Anerkennung der damaligen staatlichen Beteiligung durch die japanische Regierung, sowie das Recht der Opfer auf Entschädigung. Den gesamten Vortrag können Sie hier lesen.



Auf dem Weg zu einer Wahrheits-und Versöhnungskommission für das ehemalige Jugoslawien

19. Februar 2019 | Von

Ziel dieses Artikels ist es, auf die Notwendigkeit und die Aussichten auf die Errichtung einer Wahrheits- und Versöhnungskommission für das ehemalige Jugoslawien einzugehen. Der Gedanke hinter einer solchen Kommission hat viel mit den Mängeln des Internationalen Gerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien zu tun, der seinen didaktischen Zweck nie ganz erreichen konnte. Gründe dafür waren gegen den Gerichtshof gerichtete Propaganda und die Unmöglichkeit, eine Form der Wahrheit zu generieren, die als angemessene Grundlage für Versöhnung dienen könnte. Im Anschluss an das Aufzeigen dieser Mängel wird der Artikel einige der vergangenen und neueren Versuche analysieren, eine solche Wahrheits- und Versöhnungskomission zu errichten.



Er ist wieder da: Franz Neumanns Behemoth neu aufgelegt

24. Juli 2018 | Von

Franz Neumanns im Exil in den USA 1942 geschriebene, dann unter dem Eindruck der Radikalisierung der NS-Vernichtungspolitik 1944 wesentlich erweiterte Analyse des Nationalsozialismus ist trotz ihrer frühen Entstehung bis heute ein Klassiker der NS-Literatur geblieben. Nun wurde der Klassiker neu aufgelegt.



Abreißen, umwidmen, restaurieren…

24. Januar 2017 | Von

In Spanien streitet man sich noch immer um die Verherrlichung der Franco-Diktatur im „Tal der Gefallenen“.
Ein Beitrag von Ricard Vinyes mit einer Einleitung von Rainer Huhle.



Die Verteidiger in den Nürnberger Prozessen

7. Dezember 2016 | Von

Über keine Akteursgruppe in den Nürnberger Prozessen ist so wenig bekannt wie über die Verteidiger. Die deutsche Forschung hat sich lange Zeit wenig mit den Verteidigern beschäftigt. Das scheint jetzt endlich anders zu werden. Fast zur gleichen Zeit wurden 2016 zwei Dissertationen über „Nürnberger“ Verteidiger publiziert, die offenbar völlig unabhängig voneinander entstanden sind. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein.