Menschenrechtsarbeit in Mexiko – Abel Barrera Hernández zu Gast in Nürnberg

16. Juni 2011 | Von | Kategorie: Aktuelles, Amerika

Auf Einladung des Nürnberger Menschenrechtszentrum, der Katholischen Akademie und der Deutschen Sektion von Amnesty International war der diesjährige Preisträger des Menschenrechtspreises von Amnesty International, Abel Barrera Hernández, zu Gast in Nürnberg.

Abel Barrera

Abel Barrera Hernández

Im gut besuchten Saal des Caritas-Pirckheimer-Hauses beginnt Abel Barrera seinen Vortrag mit einem eindrucksvollen Kurzfilm über die Beerdigung zweier Menschenrechtsverteidiger, Raul und Manuel. „Porqué la injusticia?“ (dt. Warum diese Ungerechtigkeit?), fragt Abel Barrera vor den im Film aufgebahrten Särgen immer wieder.

Abel Barrera nennt sein Heimatland Mexiko einen Kriegsort. Während die mexikanische Regierung in der Öffentlichkeit vom Krieg gegen Drogen spricht, bezeichnet der Menschenrechtsverteidiger die Situation in Mexiko als Krieg des Militärs gegen die Bevölkerung.

1994 gründete Abel Barrera das „Menschenrechtszentrum in den Bergen“ in der Kleinstadt Tlapa im Bundesstaat Guerrero für die juristische Beratung und Unterstützung der indigenen Männer und Frauen.
Guerrero ist geprägt von einer hohen Armut, großen Kinder- und Müttersterblichkeit und Analphabetentum. „In Guerrero gibt es keine Schulen und Krankenhäuser, aber Panzer und schwer bewaffnete Militärs“, erklärt der Menschenrechtsverteidiger.

Übergriffe der Militärs auf die indigene Bevölkerung sind keine Einzelfälle, besonders Frauen, wie die 26-Jährige Valentina Rosendo, sind betroffen. Valentina wurde im Alter von 17 Jahren von Soldaten vergewaltigt, als sie gerade 200m von ihrem Haus entfernt beim Wäsche waschen war. Mit der Unterstützung von Abel Barrera und seinen Kollegen machte Valentina ihren Fall öffentlich. Die Menschenrechtsverteidiger zogen bis vor den Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof und erhielten im August 2010 – acht Jahre nach der Vergewaltigung – Recht: der mexikanische Staat muss Valentina entschädigen.

Aus Fällen wie diesen und durch die Rückmeldungen der einfachen Leute nehmen Abel Barrera Hernández und seine Kollegen den Mut, trotz ständiger eigener Bedrohungen, weiter zu machen. Der Menschenrechtspreis ist für diese Arbeit nicht nur Anerkennung, sondern auch Schutz und Ermutigung.

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