Nachtrag zu: “Mein ist die Rache”

15. Oktober 2008 | Von | Kategorie: Weltregionen, Amerika

von Friedrich Paul Heller, Oktober 2008

Der chilenische Offizier Miguel Krassnoff sitzt in Santiago eine Reihe von Haftstrafen ab, zu denen er wegen seiner Beteiligung an Folter und Morden in Pinochets Geheimdienst DINA verurteilt wurde. Im Gefängnis kündigte er an ein Buch zu schreiben. Dieses Buch liegt nun vor: Gisela Silva Encina: Miguel Krassnoff: Prisionero por servir a Chile. Silva hat das Buch in enger Zusammenarbeit mit Krassnoff geschrieben. Es beruht auf Krassnoffs Schilderungen und Privatarchiv, ist also zu einem guten Teil Krassnoffs Buch. Der historische Teil, der in Europa spielt, dürfte eher Silvas Werk sein, die sich im Klappentext als Historikerin vorstellt, die zwei Büchern über die UdSSR geschrieben hat.
Mit Prisionero por servir a Chile (Gefangener, weil er Chile gedient hat) haben sich nunmehr insgesamt drei Mitglieder dieser Kosakenfamilie in Buchform zur Wort gemeldet. Die in diesen Büchern ausgebreitete Familiengeschichte umfasst drei Generationen, spielt auf zwei Kontinenten, in zwei Jahrhunderten und unter dem Zaren, Lenin, Stalin, Hitler und Pinochet. Das ist einzigartig. Krassnoff dürfte derjenige Folterer sein, der so häufig wie kein anderer in Büchern vorkommt, zu dem es zwei Monografien gibt und der sich immer wieder öffentlich rechtfertigte.

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