Von Den Haag nach Nürnberg – Eröffnung des Memoriums Nürnberger Prozesse

29. November 2010 | Von | Kategorie: Aktuelles

von Klaus Schüler

Nachdem die Mitglieder des NMRZ im März dieses Jahres gemeinsam den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag besucht haben, war am 21. November 2010 der Blick auf die Wurzeln der internationalen Völkerstrafgerichtsbarkeit in Nürnberg gerichtet.

Die Tafeln vor dem Justizgebäude verweisen auf die vier Allierten

Unter außergewöhnlicher Beteiligung von international hochrangigen Gästen und vielfältiger medialer Begleitung haben auch einige Mitglieder des NMRZ an der Eröffnung des Memoriums Nürnberger Prozesse im Justizgebäude teilgenommen. Die Veranstaltung im Sitzungssaal 600 bleibt nicht zuletzt wegen des Redebeitrags von Benjamin Ferencz in Erinnerung. Ferencz, ehemaliger Ankläger im Einsatzgruppenprozess, hat in beeindruckender Weise den Bogen von Nürnberg zur heutigen Situation des internationalen Völkerstrafrechts geschlagen. Sein Bekenntnis zu einer Welt ohne Kriege an dem geschichtsträchtigen Ort bildete den Höhepunkt der Eröffnungsfeier.

Die Ausstellung selbst zeichnet sich durch ihren hohen Informationswert und durch eine „wohltuende Nüchternheit“ (Zeit, 25.11.2010) aus. Das NMRZ gratuliert den „Machern“ des Memoriums Hendrike Zentgraf und Hans-Christian Täubrich zu der gelungenen Ausstellung. Bei aller Euphorie über die „Schubkraft des Memoriums“ (Nürnberger Nachrichten, 22.11.2010) soll nicht unerwähnt bleiben, dass das NMRZ den Ausstellungsteil „Von Nürnberg nach Den Haag“ mitgestaltet hat.

Ein Blick auf die Angeklagten im Hauptkriegsverbrecherprozess in der Ausstellung des Memoriums

Abschließend sei auch auf das spannende Begleitprogramm verwiesen, bei dem erneut Benjamin Ferencz im Sitzungssaal 600 im Mittelpunkt stand, als er mit herzlicher Sympathie und großer Sachkunde als Zeitzeuge interviewt wurde. Oberbürgermeister Maly wies die Gäste bei seiner Begrüßung darauf hin, dass alle, wenn sie so alt werden und so fit bleiben wie Ferencz (Jahrgang 1920) noch viel Zeit haben, sich für die Menschenrechte zu engagieren, „nicht nur in der weiten Welt, sondern besonders auch vor der eigenen Haustüre.

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