Gespräch mit dem Journalisten und Menschenrechtler Gerd Ruge

11. November 2013 | Von | Kategorie: Aktuelles

Bild: www2.amnesty.de

Bild: www2.amnesty.de

Der langjährige ARD-Korrespondent und Mitgründer von Amnesty International in der Bundesrepublik Deutschland kommt nach Nürnberg und spricht mit Volkmar Deile (AI-Generalsekretär 1990-99).

Dienstag 26. November 2013, 19 Uhr
im Presseclub Nürnberg
Gewerbemuseumsplatz 2, Marmorsaal

in Zusammenarbeit mit
Amnesty International und Stiftung Menschenrechte
Nürnberger Menschenrechtszentrum e.V.

“Sie können Ihre Zeitung an jedem x-beliebigen Tag der Woche aufschlagen, und Sie werden in ihr einen Bericht über jemanden finden, der irgendwo in der Welt gefangengenommen, gefoltert oder hingerichtet wird, weil seine Ansichten oder seine Religion seiner Regierung nicht passen.”
Peter Benenson, Rechtsanwalt in London, forderte die Zeitungsleser auf, sich mit Protestbriefen für die Entlassung politischer Gefangener einzusetzen. Aus dem Appell ging dann „Amnesty International“ hervor.

Am 28. Juli 1961 fand in Köln die Gründungsversammlung des „Amnesty-Appells“ in der Bundesrepublik Deutschland statt. Die Kölner Gruppe war die erste Sektion außerhalb Großbritanniens. Den ersten Vorstand bildeten die WDR-JournalistInnen Carola Stern, Gerd Ruge und Felix Rexhausen. Gerd Ruge wurde zum Vorsitzenden gewählt und übernahm aktive Funktionen in der Menschenrechtsorganisation bis in die siebziger Jahre.

Die ersten drei Gefangenen, für die sich die erste deutsche AI-Gruppe engagierte, waren ein verurteilter sowjetischer Lyriker, ein inhaftierter Zeuge Jehovas in Spanien und ein unter Hausarrest stehender kommunistischer Schriftsteller in Südafrika. Von Beginn an demonstrierte Amnesty International damit das Grundprinzip, dass Menschenrechte allen zustehen, unabhängig von ihrer weltanschaulichen Überzeugung.

Gerd Ruge, Jahrgang 1928, ist einer der Repräsentanten dieser Gründergeneration, der berichten kann, was ihn und seine Mitstreiter damals bewog, sich dem Appell aus London anzuschließen, und welche Konsequenzen das in der Adenauerrepublik und im Kalten Krieg hatte. Das Wachstum der jungen Organisation war keine Selbstverständlichkeit.

In den 80er Jahren wurde ai die Nichtregierungsorganisaiton schlechthin. Unzählige Kampagnen für Einzelpersonen, aber auch zu bewegenden Themen wie dem Schicksal von Flüchtlingsgruppen brachten einen allgemeinen Bewusstseinswandel zugunsten der Menschenrechte mit sich. Was davon nur öffentliche Lippenbekenntisse und was wirkliche Erfolge sind – das wird im Presseclub das Thema sein.

Gerd Ruge war langjähriger Korrespondent in Moskau, Washington und Peking. Seine Berichte und Features aus den Brennpunkten der Weltpolitik sind legendär. Unter dem Titel „Unterwegs“ hat er vor kurzem seine „politischen Erinnerungen“ im Hanser Verlag vorgelegt. Nach der Veranstaltung besteht die Möglichkeit, das Buch vom Autor signieren zu lassen.

Volkmar Deile ist evangelischer Theologe. 1975 bis 1984 war er Geschäftsführer der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, und von 1990 bis 1999 Generalsekretär der deutschen Sektion von Amnesty International.

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