Der Künstler Dani Karavan, geboren 1930 in Tel Aviv, ist am Wochenende in seiner Geburtsstadt gestorben. Der bekannte Gestalter öffentlicher Räume und Denkmäler ist auch Ehrenbürger der Stadt Nürnberg. Zu seiner Ernennung im Jahr 2018 hieß es in den Nürnberger Nachrichten: „1988 stellte sich Karavan einer künstlerischen wie geistigen Herausforderung, die ihren Ausgangspunkt in Nürnberg hatte: Er entschied sich, einen Wettbewerbsvorschlag im Zusammenhang mit dem Erweiterungsbau des Germanischen Nationalmuseums einzureichen, der späteren ‚Straße der Menschenrechte‘. Eine Herausforderung vor allem, weil auch der Künstler einen Teil seiner Familie im Holocaust verloren hatte. Von vier eingereichten Vorschlägen gewann er den Wettbewerb. Das Ergebnis: 27 weiße Säulen von acht Metern Höhe, zwei Bodenplatten, einer Säuleneiche und einem Torbogen (Kartäusertor). Jedes Element trägt in Kurzform einen der Menschenrechtsartikel in deutscher und einer anderen Sprache. Nach mehrjähriger Planungs- und Bauzeit wurde Karavans Werk am 24. Oktober 1993 der Öffentlichkeit übergeben.“
Karavan selbst gab seiner Schöpfung mit auf den Weg: „Dies ist keine Gedenkstätte des Holocaust, dies ist kein Monument. Es ist eine Straße, die Menschen durchlaufen, wo sie promenieren und die 30 Artikel der Menschenrechtserklärung in Deutsch und in 30 verschiedenen Sprachen lesen. Und Artikel für Artikel kehrt die Erinnerung an vergangene Geschehnisse wieder, und die Hoffnung. …..Ich lese die Artikel, alle Artikel, damit sich so etwas niemals mehr ereignen kann, nirgendwo auf der Welt.“
Er saß auch – als politischer Künstler – in der Jury des Nürnberger Menschenrechtspreises, die mit dem Preis versucht, schwere Verletzungen der Menschenrechte in den Blick zu rücken, von Mexiko über Mauretanien und Uganda bis nach Usbekistan und China. Denn Dani Karavan war ein politischer Künstler, der auch in Nürnberg sehr präsent war, übrigens auch mit seiner Kritik an der Politik des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu. Seine Position: „Die israelische Siedlungspolitik muss aufhören. Am Ende muss es eine Zwei-Staaten-Lösung geben, sonst geht der Krieg ewig weiter.“
Wir sind Dani Karavan zu großem Dank verpflichtet. Mit seinem Werk in der Kartäusergasse und mit seiner Lebensgeschichte mahnt er über seinen Tod hinaus, sich für die Durchsetzung der Menschenrechte zu engagieren.