PM: Menschenrechtlich begründeter Boykott-Aufruf gegen die problematische Fußball-Weltmeisterschaft der Männer in Katar 2022

14. Oktober 2022 | Von | Kategorie: Aktuelles, Menschenrechte verstehen, Weltregionen, Asien

Das Nürnberger Menschenrechtszentrum e.V. (NMRZ) spricht sich aufgrund der massiven Menschenrechtsverletzungen gegen die diesjährige Fußball-Weltmeisterschaft der Männer in Katar aus und fordert zu einem breiten Protest auf. Sowohl die Stadt Nürnberg als auch die Nürnberger Unternehmen, Multiplikatoren und auch die ganze Stadtgesellschaft ist gefragt, hier in der Stadt der Menschenrechte klar Stellung zu beziehen.

Die vollständige Presseerklärung kann hier als PDF heruntergeladen werden.

Vom 20. November bis zum 18. Dezember 2022 wird ein Sportturnier stattfinden, das als menschenrechtlich besonders problematisch einzustufen ist. Insbesondere die katastrophalen Arbeitsbedingungen vor Ort, das ausbeuterische System der Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter, unzureichende Frauenrechte, mangelhafte Presse- und Meinungsfreiheit, Unterstützung von extremistischen Organisationen und die  diskriminierende LGBTIQ+ Gesetzgebung (z.B. Verbot von homosexueller Partnerschaft) in Katar sind hinreichend dokumentiert und müssen scharf kritisiert werden.

„Menschenrechtsproblematische Regime sowie menschenrechtsfeindliche Strukturen dürfen durch die Fußballweltmeisterschaft nicht aufgewertet und legitimiert werden“, so Felix Krauß vom NMRZ. Und weiter: „Aus diesem Grund ist es erfreulich, dass sich aus der jahrelangen kritischen Berichterstattung mittlerweile eine sehr breite Protestbewegung entwickelt hat, die Änderungen bei der Vergabe solcher Großereignisse fordert und sich für eine Einhaltung der Menschenrechte ausspricht.“ Um dies gegenüber den Verantwortlichen zu untermauern, sind nicht zuletzt Aktionen von der Basis her hilfreich, mit denen das höchst profitable Zusammenspiel zwischen FIFA, Sponsoren und autokratischen Regimen gestört wird. „Damit setzen wir ein Zeichen, dass ein ‚weiter so‘ völlig inakzeptabel ist und wir echte Veränderungen brauchen!“

Das Nürnberger Menschenrechtszentrum fordert nun in einem Brief an den Oberbürgermeister Marcus König die Stadt dazu auf, sich menschenrechtlich begründet gegen ein Public Viewing auszusprechen. Zudem soll die Stadtverwaltung an die unterschiedlichsten Akteure der Stadtgesellschaft herantreten, um in der gesellschaftlichen Breite für einen Boykott des Sportturniers zu werben und für die Menschenrechtslage vor Ort zu sensibilisieren.

Aufgrund der zahlreichen Menschenrechtsverletzungen sprechen sich bereits jetzt viele Nürnberger:innen, sowie zahlreiche Unternehmen in Nürnberg gegen eine WM in Katar aus. Beispiele sind etwa das Café Wanderer & Bieramt oder die Nürnberger Bierbrauerei Orca Brau. Das Nürnberger Menschenrechtszentrum hierzu: „Es gilt in dieser Phase der WM nun, die kreativen Protestformen zu fördern und mit ihnen ein deutliches und sichtbares Zeichen für Menschenrechte im Fußball zu setzen. Und hierzu sind wir alle gefragt. Wir alle müssen uns laut gegen diese WM aussprechen!“

Aus diesem Grund sucht die Menschenrechtsorganisation in einem weiteren Schritt nun den Austausch mit Nürnberger Unternehmen, Multiplikatoren, Vereinen und der Zivilgesellschaft, um sich unter dem Hashtag #NichtUnsereWM gegen die WM in Katar auszusprechen.

Im Zusammenhang mit der WM in Katar hat sich das NMRZ in einem Protestbrief auch an die FIFA und den DFB gewandt und ist der Initiative #BoycottQatar2022 beigetreten. Mehr Informationen zum Aufruf und die Möglichkeit zur Unterzeichnung:
https://www.boycottqatar.de/aufruf/

Das Nürnberger Menschenrechtszentrum setzt sich seit Jahrzehnten als unabhängige und ehrenamtlich getragene, gemeinnützige Organisation für die Menschenrechte auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene ein. Es wurde dieses Jahr mit dem Pirckheimer-Preis 2022 ausgezeichnet.

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