Am 22.02.2024 durfte das NMRZ Grazyna Baranowska, Professorin an der Hertie School of Governance und Mitglied der UN Arbeitsgruppe zum gewaltsamen Verschwindenlassen, begrüßen.
In ihrem Vortrag “‘Verschwundene’ Kinder im Kontext von Migration” zeigte sie zunächst an den Beispielen USA, Großbritannien und Deutschland auf, in welchen Kontexten minderjährige Migrantinnen und Migranten aus Einrichtungen verschwinden. Die Gründe sind vielfältig und reichen von administrativen Fehlern über Menschenhandel bis hin zur Vermeidung von Abschiebungen.
Dann wendeten wir uns der Frage zu, ob es sich bei den verschwundenen minderjährigen Flüchtlingen um “Missing Migrants” handelt, wie sie im Global Compact on Migration, im IOM Missing Migrants Projects und im Projekt des ICRC definiert sind. Dabei wurde klar, dass diese internationalen Instrumente vor allem die Lebensrettung an den Grenzen sowohl die Seenotrettung im Blick haben. Verschwundene minderjährige Migrantinnen und Migranten werden meistens nicht berücksichtigt, da sie in der Regel erst später aus Einrichtungen im Aufnahmestaat verschwinden.
Zuletzt stellte Grazyna Baranowska uns ihre Forschungsergebnisse vor. Sie zeigte Unterschiede zu erwachsenen verschwundenen Migrantinnen und Migranten auf und hob hervor, dass den Aufnahmestaat bei verschwundenen Kindern immer eine Suchpflicht trifft.
Zum Abschluss besuchten wir gemeinsam die Ausstellung “Niños robados – Gestohlene Kinder – Stolen Children”, die im Februar im Heilig-Geist-Haus zu sehen war.
Wir bedanken uns bei Grazyna Baranowska für den spannenden und lehrreichen Abend!