Archiv für Juli 2008

“Äußerste Zurückhaltung” – die Colonia Dignidad und die deutsche Diplomatie 1961-1978

30. Juli 2008 | Von

von Dieter Maier

Eine Akteneinsicht im Auswärtigen Amt, Berlin

Die Colonia Dignidad (heute: Villa Baviera) ist eine 1961 gegründete deutsche Sektensiedlung in Chile. Sie ging aus einer Abspaltung freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten) hervor. Ihr Führer Paul Schäfer floh 1961/62 mit seinen Anhängern nach Chile, da er wegen Kindesmissbrauchs von der Staatsanwaltschaft gesucht wurde.
Schon zur Zeit der Auswanderung war die Sekte gegenüber dem Auswärtigen Amt (AA) konkret beschuldigt worden. Verwandte hatten sich an das AA und andere Behörden gewandt und geschrieben, die Ausreise einzelner Mitglieder sei womöglich nicht freiwillig gewesen. Seitdem gingen Dutzende von Briefen von Angehörigen bei der deutschen Botschaft in Santiago oder dem AA ein, die Missstände der Sekte während der Zeit in Siegburg schilderten und um Hilfe baten. Die Angehörigen mögen unter einem Vorwand in die Botschaft bestellt und ohne Dritte angehört werden, hieß es in solchen Briefen. Bei der Botschaft kamen Hilferufe von Siedlern an oder sie wurden von Verwandten aus Deutschland an die Botschaft oder das AA geschickt. […]



BRASILIEN: Erinnerung oder Vergessen?

29. Juli 2008 | Von

von Heinz F. Dressel

Wie wacklig die Haltung der Regierenden in Brasilien hinsichtlich der historischen und juristischen Aufarbeitung der in den langen Jahren des Militärregimes von Vertretern der Ordnungskräfte begangenen Verbrechen wirklich ist, zeigt die heftige Polemik im Gefolge der von Justizminister Tarso Genro ausgelösten heißen Diskussion um die Frage nach dem Charakter der Amnestie von 1979 und, damit verbunden, um die Frage nach der Straffreiheit oder Strafbarkeit von Agenten des Staates, die von 1964 – 1985 schwere Verbrechen begangen haben.
Der Justizminister, Tarso Genro, hatte zusammen mit dem Chef der Secretaria Especial de Direitos Humanos – einem dem Präsidialamt zugeordneten Sekretariat ausschließlich für Menschenrechtsfragen – Paulo Vannucchi, ein Seminar veranstaltet, bei dem es insbesondere um die Frage der Verantwortlichkeit von Militärs und anderen Vertretern des Staates ging, die während der Diktatur Menschen gefoltert und getötet hatten. […]



Ricardo J. Alfaro (1882 – 1971) Panama

28. Juli 2008 | Von

von Rainer Huhle
Ricardo Alfaro gehörte zu jener inzwischen ausgestorbenen Spezies von lateinamerikanischen Juristen, die sich im Grund als Universalgenies begriffen. […]



John Peters Humphrey (1905 – 1995) Kanada

28. Juli 2008 | Von

von Rainer Huhle
Der kanadische Jurist John Peters Humphrey war, nach einigen Jahren der Anwaltstätigkeit, seit 1936 ein angesehener Rechtsprofessor an der McGill Universität in Montreal. Zweisprachig wie so viele Kanadier, studierte er u.a. in Paris und kam während des Krieges in Kontakt mit der Résistance. […]



Bodil Begtrup (1903 – 1987) Dänemark

28. Juli 2008 | Von

von Rainer Huhle
Auch in Dänemark war es Anfang des 20. Jahrhunderts noch nicht normal, dass eine junge Frau Politikwissenschaft studierte. Bodil Begtrup tat nicht nur dies an der Kopenhagener Universität. Sie machte bereits 1926 ihre ersten Erfahrungen auf dem Genfer Parkett als Vertreterin des Internationalen Studentenbunds beim Völkerbund. […]



Vijaya Lakshmi Pandit (1900 – 1990) Indien

22. Juli 2008 | Von

von Rainer Huhle
Vijaya Lakshmi Pandit gehörte einer der prominentesten Familien indischer Kämpfer für die Unabhängigkeit an. Ihr Vater Motilal Nehru war einer der Gründer der indischen Kongresspartei und eng befreundet mit Gandhi. […]