Beiträge zum Stichwort ‘ Nationalsozialismus ’

Das Auge des Dritten Reiches. Hitlers Kameramann und Fotograf Walter Frentz

26. April 2007 | Von

Die Propaganda-Filme von Leni Riefenstahl haben bis heute ihre blinde Fangemeinde, die Filmemacherin ist über ihren Tod als Hundertjährige hinaus eine weltweit bekannte Ikone der NS-Nostalgiker geblieben. Einer ihrer wichtigsten Kameramänner, Walter Frentz[…]

von Rainer Huhle



Anne Frank

18. Juni 2004 | Von

von Hermann Glaser

Warum war ich nicht derjenige den das Maschinengewehr niedermähte warum nicht diejenige die in dunkler Straße vergewaltigt wurde warum nicht der Hungernde der scheu hinter dem Hotel in einer Abfalltonne nach Essbarem sucht warum nicht das Kind auf einer Wiese spielend morgen schon deportiert umgebracht warum bin ich derjenige der nun beruhigt in Alpträumen versinkt?

Wen das Schicksal begünstigt hat, wer dem Moloch “Geschichte” auf längere Zeit entronnen ist – wie wir glücklich Überlebenden eines furchtbaren 20. Jahrhunderts -, wer Geschichte mit dem Anschein des Sinnlosen einen Sinn zu geben trachtet, wer also Da-sein trotz allem als Möglichkeit für Hoffnungen begreift, der soll und muss Trauer- wie Erinnerungsarbeit leisten – für diejenigen, denen das Lebensglück, das Glück, leben zu dürfen, zerstört wurde. Nicht durch ein unbestimmbares Schicksal, sondern als Folge der unfassbaren Bosheit von Menschen, hier von deutschen Menschen und ihrer wahnhaften Verblendung.

Die von den amerikanischen Autoren Frances Goodrich und Albert Hackett eingerichtete Bühnenfassung des “Tagebuchs der Anne Frank” – weltweit aufgeführt und allein 1957 mit 1420 Vorstellungen in 44 verschiedenen Inszenierungen das meistgespielte Theaterstück der Bundesrepublik – endet mit der Schlusszeile: “Trotz allem glaube ich noch an das Gute im Menschen.” Die Figur des einzig Überlebenden der Familie, des Vaters Otto Frank, dem bei seiner Rückkehr von Auschwitz nach Amsterdam das gerettete Tagebuch übergeben wurde, spricht über seine Tochter den Nachsatz: “Wie sie mich beschämt.” Von dem “Tagebuch” sollte eine positive Botschaft ausgehen; Otto Frank ging es um internationale Zusammenarbeit, wechselseitiges Verständnis, Toleranz, Bekämpfung des Rassenwahns, Versöhnung. Diese Botschaft ist angekommen und wird auch mit der Nürnberger Ausstellung viele, hoffentlich im Besonderen junge Menschen, erreichen, ergreifen, aufrütteln. “Wie dieses Mädchen uns beschämt” – in einer Zeit, Welt und Gesellschaft, die immer noch dem fern steht, was Albrecht Goes im Vorwort der ersten deutschen Ausgabe des “Tagebuchs” feststellte: “Dieses Buch, das ohne jede falsche Zutat die Wahrheit sagt, nichts als die Wahrheit, die ganze Wahrheit.” Wahrlich eine Geschichte für heute! […]



Menschenrechtspädagogik an einem Erinnerungsort des Nationalsozialismus – Ein Beispiel aus Nürnberg

17. Januar 2003 | Von

von Rainer Huhle
Vortrag auf der 37. Tagung Gedenkstättenpädagogik in Weimar, Mai 2002

In vielen Gedenkstätten an die Opfer des Nationalsozialismus und sonstigen Erinnerungsorten an die NS-Zeit ist „Gegenwartsbezug“ eine drängende Frage geworden angesichts immer größerer Besucheranteile, die den emphatischen antifaschistischen Impuls vieler Angehöriger der ersten Nachkriegsgeneration nicht mehr selbst erleben, weil sie in einer völlig anderen Lebenswelt mit anderen brennenden Fragen aufgewachsen sind. Wie die 37. Gedenkstättentagung in Weimar im Mai 2002 bewies, geben die Mitarbeiter zahlreicher Gedenkstätten eine Vielzahl verschiedener Antworten auf diese Herausforderung, die letztlich die Frage nach dem Sinn historischen Gedenkens aufwirft. […]