Beiträge zum Stichwort ‘ Nationalsozialismus ’

Bildung als Schlüsselrolle im Kampf gegen Antisemitismus? Ein Interview mit Ruth Weiss

28. August 2024 | Von

Ruth Weiss, geboren 1924 in Fürth und geflohen 1936 nach Südafrika, erlebte als junges Mädchen das Naziregime und als Jugendliche und Erwachsene die Apartheid in Südafrika. Heute ist sie renommierte Journalistin und setzt sich für soziale Gerechtigkeit, Gleichheit und die Freiheit der Menschen ein. Kurz vor ihrem 100. Geburtstag am 26. Juli, bekam das NMRZ die Chance für ein Interview mit der Zeitzeugin.



Melanie Wager: „Der Stürmer“ und seine Leser. Ein analoges antisemitisches Netzwerk. Zur Geschichte und Propagandawirkung eines nationalsozialistischen Massenmediums. Metropol-Verlag, Berlin 2024, 535 Seiten, 36 Euro.

21. August 2024 | Von

Dr. Melanie Wager, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, nimmt die oft gestellte Frage auf: Wie konnten die Deutschen zu Nazis werden, wie konnten sie so treue Gefolgsleute und verbrecherische Akteure werden? Sie will mit ihrer Untersuchung weg von der Antwort, sie seien Opfer einer Gehirnwäsche, einer allmächtigen Propaganda geworden. Stattdessen arbeitet sie in ihrer wissenschaftlichen Untersuchung (Dissertation) die Interaktion der Leserinnen und Leser mit der Stürmer-Schriftleitung heraus. Die „Kommunikation“ war organisiert und beidseitig intendiert. Wagers Werk sollte vor allem für die erste, umfangreichere Frage, warum „so viele mitgemacht haben“, als substanzielle Quelle genutzt werden.



„Die Ermittlung” von Peter Weiss als Projekt der historisch-politischen Bildung¹

27. Januar 2022 | Von

In diesem Artikel zeigt Otto Böhm, wie sich das Theaterstück “Die Ermittlung” von Peter Weiss, welches den ersten Frankfurter Auschwitzprozess thematisiert, für die Frage nach der Vergegenwärtigung der Shoah in der politischen Bildung eignet. Es wird davon ausgegangen, dass das Stück auch heute noch in Zusammenhängen der Erwachsenenbildung ein Lehrstück sein kann und stellt sich der Frage, welche Anforderungen wir heute mit einem Abstand von mehr als einem halben Jahrhundert an dieses Stück stellen müssen, wenn wir es für heute nutzbar machen wollen.



Er ist wieder da: Franz Neumanns Behemoth neu aufgelegt

24. Juli 2018 | Von

Franz Neumanns im Exil in den USA 1942 geschriebene, dann unter dem Eindruck der Radikalisierung der NS-Vernichtungspolitik 1944 wesentlich erweiterte Analyse des Nationalsozialismus ist trotz ihrer frühen Entstehung bis heute ein Klassiker der NS-Literatur geblieben. Nun wurde der Klassiker neu aufgelegt.



3. Veranstaltung zum Buch “Das Internationale Militärtribunal von Nürnberg 1945/46”

28. Februar 2016 | Von

3. März 2016, 18.30 Uhr, Memorium Nürnberger Prozesse

Alliierte Anklageperspektiven im Nürnberger Prozess

Am 3. März2016 stellt Matthias Gemählich unter dem Titel “Wir aber wollen, dass dieses Deutschland schuldig gesprochen werde” Strategien des französischen Hauptanklägers François de Menthon in seiner Eröffnungsrede zu den Nürnberger Prozessen vor.



Eine neue Biografie von Fritz Bauer

22. April 2014 | Von

Ronen Steinke: „Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht“, Piper-Verlag 2013

Der Jurist und Journalist Ronen Steinke arbeitet in dieser Biografie vor allem mit dokumentierten Gesprächen und zeitgenössischen Stimmen und versucht mit der Lebensgeschichte auch Motive und Widersprüchlichkeiten dieses Mannes zu erklären. Als Jurist mit völkerrechtlichem Schwerpunkt interessiert ihn besonders Bauers Position zur juristischen „Vergangenheitsbewältigung“. Als Journalist schreibt er wie ein zeitgenössischer Reporter, der bei den entscheidenden Situationen jeweils dabei war.



Die Hölle vor Gericht

4. Februar 2014 | Von

Vor 50 Jahren begann der Auschwitz-Prozess

von Otto Böhm

Die wenigen schlimmen Nazis sind verurteilt, die vielen weniger schlimmen müssen wir integrieren und damit einen Schlussstrich ziehen: Diese populäre Maxime Adenauers wurde Ende der 50er Jahre brüchig. 1958 richteten die Innenminister die Ludwigsburger „Zentralstelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen“ ein. Damit dann am 20. Dezember 1963 im Frankfurter Römer der erste große NS-Prozess beginnen konnte, bedurfte es jedoch der Zielstrebigkeit zweier Männer – und des Zufalls.



„Jedes Dokument eine Tragödie, jede Akte ein Mord” – Überlebende des Holocaust schreiben Geschichte

3. August 2013 | Von

Jockusch, Laura: Collect and Record! Jewish Holocaust Documentation in Early Postwar Europe, Oxford/New York: OUP 2012, 320 Seiten
Kempter, Klaus: Joseph Wulf. Ein Historikerschicksal in Deutschland, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2013, 423 Seiten

Dass überlebende jüdische Historiker, Schriftsteller und “Zeitzeugen” unter schwierigsten Bedingungen schon während des Weltkriegs und in den Jahren danach Dokumente und Zeugnisse sammelten und publizierten, ist ein noch immer vernachlässigtes Kapitel der NS-Historiographie. Mit Laura Jockuschs profundem Überblick über diese Anstrengung und Klaus Kempters Biografie eines der Protagonisten dieser jüdischen NS-Dokumentationen liegen nun gleich zwei hervorragende Studien zu diesem Thema vor.



NMT – Ein Handbuch zu den Nürnberger Nachfolgeprozessen

23. Juli 2013 | Von

Priemel, Kim C. / Alexa Stiller (Hg.): NMT – Die Nürnberger Militärtribunale zwischen Geschichte, Gerechtigkeit und Rechtschöpfung, Hamburg: Hamburger Edition 2013, 928 Seiten
Die HerausgeberInnen stellen das Buch ausdrücklich „nicht als Anthologie“, sondern als „Gesamtdarstellung, die erstmals eine umfassende, aus den Quellen gearbeitete Analyse aller NMT-Verfahren bietet,“ vor, welches aufgrund seiner Struktur als „Handbuch“ nutzbar sei. In der Tat darf das Werk beanspruchen, gegenüber der vorhandenen Literatur erheblichen Mehrwert zu bieten. Es ist in drei große Teile gegliedert: Zunächst werden die 13 Verfahren einzeln vorgestellt. Im zweiten Teil, überschrieben mit „Hintergründe – Akteure, Recht, Rezeption“ finden sich 9 Essays über zentrale Themen und Fragestellungen der Prozesse. Der dritte Teil schließlich bietet vor allem tabellarische Übersichten.



Im Schatten des Weltkriegs. Massengewalt der Ustaša gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien

23. Juli 2013 | Von

Alexander Korb: Im Schatten des Weltkriegs. Massengewalt der Ustaša gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien 1941-1945, Hamburg: Hamburger Edition 2013, 510 Seiten
Alexander Korbs bereits mehrfach ausgezeichnete Studie über die Gewalt der kroatischen nationalistischen Bewegung der Ustaša während des Zweiten Weltkriegs ist zunächst eine eindrucksvoll recherchierte historische Studie über diese angesichts des Holocaust und der auf die Hauptkriegsschauplätze fokussierten Geschichte des 2. Weltkriegs noch immer vernachlässigte Bewegung und ihre extreme Gewaltausübung. Sie ist aber keineswegs nur für Spezialisten des ehemaligen Jugoslawien von Relevanz.