Weltregionen

Ein historisches Urteil gegen die Führung der Colonia Dignidad

7. Juni 2010 | Von

von Dieter Maier

Am 27. November 2008 verurteilte Richter Jorge Zepeda Arancibia (Santiago) Paul Schäfer, Kurt Schnellenkamp (beide Führungsmitglieder der Colonia Dignidad) und Rudolf Cöllen wegen des Mordes 1974 an dem Chilenen Miguel Becerra (AZ: Rol Nº 12.293-2005) zu Haftstrafen. Schäfer, der bereits wegen Kindesmissbrauchs in Santiago in Haft sitzt, erhielt sieben Jahre Gefängnis, seine Mittäter je 541 Tage auf Bewährung wegen Verdunklung der Tat. Zudem wurden die Drei in einer parallel verhandelten Zivilklage zu 170 Millionen Pesos Entschädigung “wegen erlittener moralischer Schäden” an die Familie Becerras verurteilt […]



Fürchtet Brasilien die Konfrontation mit den Verbrechen der Diktatur?

7. Juni 2010 | Von

von Heinz F. Dressel

Als einer der Erstunterzeichner des „Appells an das Oberste Bundesgericht: Keine Amnestie für Folterer“, welcher vom „Komitee gegen die Amnestie für Folterer“ lanciert wurde, nehme ich das Urteil des Obersten Bundesgerichts mit Befremden und Ablehnung zur Kenntnis, ein Urteil, das letztlich die Folterer freispricht, die unter uns herumlaufen wie irgend einer der ehrenhaften Polizisten oder Militärs, die engagiert ihre Pflicht erfüllen und darüber wachen, dass das Gesetz respektiert und die öffentliche Ordnung in Brasilien gewahrt werde. […]



Zentralamerika und das Römische Statut des IStGH – Der Ratifikationsprozess in El Salvador, Guatemala und Nicaragua

26. November 2009 | Von

von Philip Fehling

Die Coalition for the International Criminal Court (CICC) hat von Anfang an und wiederholt Kampagnen in vielen Ländern durchgeführt, um für den Beitritt zum Statut zu werben. […]



El Salvadors ungesühnte Morde

24. November 2009 | Von

von Martin Maier SJ

Am 16. November 1989 zerrten Militärs in El Salvador sechs Jesuiten und zwei Hausangestellte nachts aus ihren Betten auf dem Gelände der Zentralamerikanischen Universität in San Salvador. […]



Gemeinsamer Menschenrechtsschutz von Europarat und Europäischer Union. Auf dem Weg zur größeren Instituionalisierung einer Kooperation.

1. Juni 2009 | Von

von Carina Fiebich

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage nach der Kooperation zweier großer europäischer Organisationen im Bereich des Menschenrechtsschutzes, namentlich der Kooperation von Europarat und der Europäischen Union (EU).



DEUTSCH-ARGENTINISCHE REMINISZENZEN – Argentinische Politik – deutsche Diplomatie zu turbulenten Zeiten

28. April 2009 | Von

von Heinz F. Dressel

“Abgesehen von allen politischen Differenzen unter uns, ist es uns allen völlig klar, wer die wirklichen Gegner und die Verantwortlichen für alle Übel, die unser Volk zu erleiden hat, letztendlich sind.”

Dies erklärte in Paris eine Gruppe argentinischer Studenten – “Colectivo Argentino por la Memoria” – im Blick auf die für den 8. Dezember 2008 in der Universität Paris 1 angekündigte Rede des früheren argentinischen Wirtschaftsministers Domingo Cavallo. Er war dem “Lehr-stuhl der Amerikas” der Universität Paris 1-Sorbone durch den argentinischen Prof. Guillermo Hillcoalt zu einem Vortrag über das Thema: “Die Geldpolitik der Schwellenländer eingeladen worden.

Die argentinischen Studenten verteilten an die Teilnehmer der Konferenz Flugblätter, in denen über den politischen Werdegang des Referenten zur Zeit der Militärdiktatur unter Videla – einschließlich seiner illegalen Waffengeschäfte – berichtet wurde. Seine Karriere als Wirtschaftsminister scheiterte im Kontext der Tumulte vom 19. und 20 Dezember 2001, als Frauen mit ihrem “Konzert der Töpfe” auf die Straßen gingen. […]



Lateinamerikanische und karibische Staaten im UN-Menschenrechtsrat – Annäherung an ein ambivalentes Subjekt

24. Februar 2009 | Von

von Theodor Rathgeber

Auf den 2006 geschaffenen UNO-Menschenrechtsrat richteten sich viele Hoffnungen. Großenteils wurden sie enttäuscht, weil die Mitgliedsstaaten ihre Politik nicht wirklich verbesserten […]



Die lateinamerikanische Menschenrechtsbewegung

24. November 2008 | Von

von Rainer Huhle

„Menschenrechte als Antwort auf Unrechtserfahrungen“ – diese Sicht auf die Menschenrechte, ihre Entstehung, Entwicklung und Durchsetzung hat sich, zum Beispiel im Rückblick auf den Nationalsozialismus und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, als sehr produktiv erwiesen. Der Blick auf die Entwicklung in Lateinamerika zeigt, wie gerade auch dort die lange schlummernde Idee der Menschenrechte erst dann aufgegriffen und zu einer kraftvollen Bewegung wird, als verschiedene Länder mit brutalen Militärdiktaturen überzogen werden. […]



Nachtrag zu: “Mein ist die Rache”

15. Oktober 2008 | Von

von Friedrich Paul Heller

Der chilenische Offizier Miguel Krassnoff sitzt in Santiago eine Reihe von Haftstrafen ab, zu denen er wegen seiner Beteiligung an Folter und Morden in Pinochets Geheimdienst DINA verurteilt wurde. Im Gefängnis kündigte er an ein Buch zu schreiben. Dieses Buch liegt nun vor: Gisela Silva Encina: Miguel Krassnoff: Prisionero por servir a Chile. […]



Akteneinsicht zu einer Gefangenenbefreiung: Der Fall der Chilenin Gladys Dí­az

1. August 2008 | Von

von Dieter Maier

Der chilenische MIR war eine Organisation der an Kuba orientierten neuen Linken in Lateinamerika, die in den sechziger Jahren nach dem Muster der Stadtguerilla einige Überfälle verübt hatte, dann aber die Niederlage anderer lateinamerikanischer Guerillagruppen diskutierte und nach dem Wahlsieg des Sozialisten Salvador Allende dessen Volksfrontregierung kritisch unterstützte. Er hatte seine Basis in Universitäten, Armenvierteln und bei Landarbeitern und organisierte Besetzungen von Großgrundbesitz. Nach dem Putsch propagierte er den bewaffneten Kampf, hatte aber nicht die Mittel ihn zu führen. Dem Geheimdienst DINA gelang es, den MIR durch systematische Folterungen seiner verhafteten Mitglieder zu zerschlagen. Der MIR hatte nie mehr als 1.000 Mitglieder, aber wesentlich mehr Sympathisanten in seinen Vorfeldorganisationen. […]