Robert Falco : Juge à Nuremberg – Souvenirs inédits du procès des criminels nazis, illustrations de Jeanne Falco, préface d’Annette Wieviorka, introduction de Guillaume Mouralis, Nancy : Éditions Arbre Bleu 2012
Robert Falco war der stellvertretende französische Richter im Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher. Bei Kriegsende Richter am „Cour de cassation“, dem obersten Gerichtshof Frankreichs, hatte er sich für eine Tätigkeit am Internationalen Militärgerichtshof beworben, dessen Schaffung die Alliierten für den Hauptkriegsverbrecherprozess zu diesem Zeitpunkt planten. Das Justizministeriumschickte Falco zunächst als französischen Vertreter zur Londoner Konferenz, auf der im Sommer 1945 der Prozess vorbereitet und das Statut für den Gerichtshof ausgearbeitet wurden. Nach den Londoner Verhandlungen erfolgte Falcos Ernennung zum stellvertretenden Richter. Dadurch war Falco im Gegensatz zu seinem Landsmann Henri Donnedieu de Vabres bei der Urteilsfindung in Nürnberg zwar selbst nicht stimmberechtigt, nahm aber an allen Besprechungen des Richterkollegiums teil und verfolgte den gesamten Prozess von der Richterbank aus mit. Dies ist umso bemerkenswerter, da Falco damit als einziger Vertreter seines Landes die Vorbereitung und den Ablauf des gesamten Prozesses persönlich miterlebte. Seine tagebuchartig gegliederten Erinnerungen, die offensichtlich auf von ihm angefertigten Notizen basieren, behandeln diesen gesamten Zeitraum, von den Vorbereitungen in London angefangen bis hin zur seiner Abreise aus Nürnberg nach der Urteilsverkündung.